Wohneigentumpreise sinken erstmals seit 5 Jahren
– Langfristig Preisentwicklung stabil –

Das erste Mal seit fünf Jahren fielen 2008 die Preise für Eigentumswohnungen in Deutschland. Die Kosten sanken im Bundesdurchschnitt um 3,4 Prozent auf 120.900 Euro. In Westdeutschland musste mit durchschnittlich 123.000 Euro 3,6 Prozent weniger bezahlt werden als 2007. In Ostdeutschland verbilligten sich die Eigentumswohnungen um 1,8 Prozent auf 106.000 Euro.

Auch für Einfamilienhäuser wurde 2008 weniger gezahlt als im Jahr zuvor: Im Bundesdurchschnitt fiel der Preis um 2,4 Prozent auf 157.500 Euro. Während man in Ostdeutschland im Durchschnitt mit 98.800 Euro und somit 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr rechnen musste, war in Westdeutschland mit 168.100 Euro ein Rückgang um 2,4 Prozent zu verzeichnen. Die Daten basieren auf der zum 14. Mal im Auftrag des Städtebauinstituts von Gewos, Hamburg, durchgeführten Untersuchung sämtlicher Verkaufsfälle von Eigenheimen und Eigentumswohnungen. Dies ist die einzige Erhebung, die einen vollständigen und damit repräsentativen Überblick über die Grundstücksmärkte in Deutschland liefert. Gegenstand der Untersuchung waren 448.000 Verkaufsfälle von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen (Neubau- und Gebrauchterwerbe), darunter 378.200 in Westdeutschland und 69.800 in Ostdeutschland. Gegenüber 2007 ist die Zahl der Verkaufsfälle in Westdeutschland um 1,9 Prozent gestiegen, in Ostdeutschland um 1,6 Prozent gefallen.

Der DEIX Deutscher Eigentums-Immobilien-Index des ifs Städtebauinstituts ist 2008 folglich in Westdeutschland von 108 auf 105 Punkte gefallen (1995 = 100), in Ostdeutschland von 89 auf 87 Punkte. Im langfristigen Vergleich zeigt sich jedoch eine hohe Stabilität in den Preisen, die den Eigentümer vor unkalkulierbaren Risiken schützt, wie sie in den USA und in andereneuropäischen Ländern zutage traten.

Bezogen auf Gesamtdeutschland zeigt sich eine Entwicklung von 100 Punkten im Basisjahr 1995 auf 103 Punkte im Jahr 2008. Nach Auffassung des Instituts ist nicht davon auszugehen, dass der Preisrückgang des Jahres 2008 eine Trendwende zu weniger Stabilität darstellt. Seit der erstmaligen Erhebung im Jahre 1989 ist der DEIX in Westdeutschland um 31 Punkte gestiegen; in Ostdeutschland liegt der Index 13 Punkte unter dem Ausgangsniveau des Jahres 1995 (= 100).

Mit deutlichem Abstand liegt weiterhin die Region München auf dem ersten Platz der Wohneigentumspreise. 2008 kostete hier ein Einfamilienhaus 388.200 Euro (+0,1 Prozent) bzw. eine Eigentumswohnung 205.900 Euro (+2,2 Prozent). Damit ist die Region München das einzige Ballungsgebiet, in dem sich sowohl Eigentumswohnungen als auch Eigenheime verteuerten. Gegenüber 1995 bedeutete dies in dieser Region einen Preisanstieg bei Einfamilienhäusern um 33,4 Prozent und bei Eigentumswohnungen um 27,4 Prozent.

Eine Differenzierung nach Bundesländern zeigt, dass die Preise für Eigentumswohnungen, mit Ausnahme von Sachsen-Anhalt (+12,6 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (+1,5 Prozent) und Hamburg (+0,7 Prozent), in ganz Deutschland nachgaben. Besonders stark war der Preisrückgang in Bremen (-23,6 Prozent), der auf eine Korrektur des starken Preisanstiegs im Vorjahr hinweist.

In Schleswig-Holstein betrug der Rückgang -7,9 Prozent, in Niedersachsen -7,7 Prozent. Mit dem Durchschnittspreis von 189.800 Euro für die Eigentumswohnung liegt Hamburg weiter unangefochten an der Spitze. Mit deutlichem Abstand an zweiter Stelle rangiert wie bereits 2007 Bayern mit 144.300 Euro (-2,4 Prozent), gefolgt von Hessen mit 138.300 Euro (-6,0 Prozent) und Baden-Württemberg mit 127.600 Euro (-3,8 Prozent). Trotz des Preisanstiegs von 12,6 Prozent sind die mit 70.400 Euro günstigsten Eigentumswohnungen in Deutschland immer noch in Sachsen-Anhalt zu finden, gefolgt von Thüringen mit 76.300 (-0,3 Prozent) und Niedersachsen mit 80.600 Euro.

Bei den Einfamilienhäusern verlief die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern ähnlich: Zulegen konnten neben Hamburg mit 4,1 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 1,5 Prozent auch Bremen (+1,4 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (1,7 Prozent) und Thüringen (0,3 Prozent). Angeführt von Hessen (-7,2 Prozent) und Brandenburg (-6,9 Prozent) verzeichnen die restlichen Bundesländer einen Preisrückgang. Bei den Durchschnittspreisen für Einfamilienhäuser
übernimmt mit 295.400 Euro wieder Hamburg die Führung, gefolgt von Berlin mit 257.600 Euro (-1,1 Prozent), Bayern mit 208.000 Euro (-2,3 Prozent) und Baden-Württemberg mit 192.700 Euro (-2,1 Prozent). Auch die Entwicklung in den 13 umsatzstärksten Regionen zeigt ein ähnliches Bild: So konnte der Raum München zwar die im Jahr 2007 festgestellten Höchstpreise wieder einmal übertreffen, jedoch fielen bis auf Augsburg (179.000 Euro, + 0,3 Prozent) in allen anderen Ballungsräumen die Preise für Einfamilienhäuser.

Nach München folgt mit weitem Abstand Düsseldorf mit 282.200 Euro (-1,4 Prozent), der Raum Untermain (Frankfurt/Offenbach) mit 261.100 Euro (-6,2 Prozent), der Raum Mittlerer Neckar (Stuttgart/Böblingen/Esslingen) mit 242.200 (-2,2 Prozent) und Hamburg mit 210.400 Euro (-3,0 Prozent). Bei den Eigentumswohnungen rangiert nach wie vor Hamburg mit durchschnittlich 161.900 Euro (+0,1 Prozent) an zweiter Stelle nach München, gefolgt vom Raum Mittlerer Neckar mit 153.700 Euro (-3,4 Prozent), Untermain mit 153.600 Euro (-2,8 Prozent) und Köln mit 141.400 Euro (-1,6 Prozent).

Quelle: 24.09.2009 ifs Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e. V., Postfach 304311, 10723 Berlin

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