Die Baugrube bildet oftmals den Grundstein eines jeden Bauprojekts. Ob es um den Keller für ein Wohnhaus oder die Fundamente eines Gewerbekomplexes geht – ohne eine fachgerecht angelegte und gesicherte Baugrube lassen sich weder Stabilität noch Sicherheit gewährleisten. Doch wie genau entsteht eine Baugrube, welche Schritte sind notwendig, und warum ist der Schutz der Baustelle so entscheidend? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie alles Wesentliche von der Planung über den Aushub bis hin zur gesetzlich vorgeschriebenen Sicherung.

1. Planung und Vorbereitung: Gründlich statt überstürzt
Bevor der erste Bagger anrückt, steht eine gründliche Baugrunduntersuchung an. Dabei wird die Beschaffenheit des Bodens geprüft, der Grundwasserstand ermittelt und die Tragfähigkeit analysiert. Auf Basis dieser Ergebnisse legen Bauingenieure die Größe, Tiefe und Form der Baugrube sowie die notwendigen Sicherungsmaßnahmen fest. Nicht zu vergessen: Je nach Projekt können Auflagen und Empfehlungen aus regionalen Bauordnungen oder technischen Regelwerken – wie DIN 4124 oder den Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) – hinzukommen.
2. Schritt für Schritt: Die Herstellung einer Baugrube
- Abtragung des Oberbodens
Mit schwerem Gerät wie Baggern oder Planierraupen wird zunächst die obere Bodenschicht entfernt. Oft wird dieser Oberboden zwischengelagert, um ihn später beispielsweise zur Geländeangleichung zu verwenden. - Aushub
Im Anschluss folgt der eigentliche Aushub: Je nach Bauvorhaben können mehrere Meter Erde bewegt werden. Die ausgehobene Erde wird entweder zur Zwischenlagerung auf der Baustelle gehäuft oder direkt abtransportiert. - Bodenverbesserung
Ist der Untergrund wenig tragfähig, greifen Spezialisten häufig auf Bodenverfestigung oder Bodenaustausch zurück. Dadurch wird eine tragfähige Basis geschaffen, die spätere Setzungen oder Risse im Bauwerk verhindert. - Einbau von Tragschichten
Eine Schicht aus Kies oder Schotter sorgt anschließend für eine ebene, stabile Fläche, auf der Fundamente, Bodenplatten und weitere Bauteile sicher errichtet werden können.
3. Sicherheit geht vor: So wird die Baugrube gesichert
Böschung
Bei kleineren Tiefen und relativ stabilen Böden reicht es oft aus, die Baugrube seitlich abzuböschen. Die Neigung hängt von der Bodenart und der Baugrubentiefe ab und soll verhindern, dass Erde nachrutscht.
Verbau
Ist der Platz begrenzt oder sind die Erdmassen sehr groß, kommen Verbausysteme zum Einsatz. Diese können sich je nach Bedarf unterscheiden:
- Spundwände: In den Boden gerammte Stahlprofile, die eine geschlossene Wand bilden.
- Trägerbohlwände: In den Boden eingebrachte Stahlträger, die mit Bohlen oder Betonelementen ausgefacht werden.
- Verbauboxen: Vorgefertigte Stahlelemente, die schnell und flexibel eingebaut werden können.
Grundwasserabsenkung
Liegt die Baugrube im Grundwasserbereich, muss sie oft künstlich trocken gehalten werden. Hierbei werden in der Regel Brunnen oder Filterlanzen installiert, die das Grundwasser absenken und ein Einsickern in die Baugrube verhindern.
Monitoring
Während der gesamten Bauphase ist es entscheidend, die Stabilität der Grubenwände kontinuierlich zu überwachen. Messungen können frühzeitig auf Verformungen hinweisen, sodass zusätzliche Abstützungen rechtzeitig erfolgen können.
4. Rechtliche Grundlagen: Was gilt es zu beachten?
- Baustellenverordnung (BaustellV): Regelt Sicherheit und Gesundheitsschutz auf der Baustelle.
- Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR): Detaillierte Vorgaben für Einrichtung und Betrieb von Baustellen.
- DIN 4124: Enthält Richtlinien zu Böschungen, Verbau und Arbeitsraumbreiten.
- Regionale Bauordnungen: Je nach Bundesland oder Kommune können zusätzliche Vorgaben bestehen, die unbedingt einzuhalten sind.
5. Fazit: Solide Basis für jedes Projekt
Eine fachgerechte Baugrube ist mehr als ein simples Loch in der Erde. Sie ist das Fundament für die gesamte weitere Bauausführung und beeinflusst maßgeblich die spätere Haltbarkeit eines Gebäudes. Von der gründlichen Planung und Baugrunduntersuchung über den sorgfältigen Aushub bis hin zur professionellen Sicherung: Jeder Schritt muss passen, um Kosten, Zeit und vor allem Risiken zu minimieren. Wer diese Punkte beachtet und dabei die geltenden Vorschriften einhält, schafft nicht nur eine stabile Basis für das Bauwerk, sondern sorgt auch für die Sicherheit aller Beteiligten.
Verwandte Begriffe:
Böschung • Verbau • Spundwand • Trägerbohlwand • Grundwasserabsenkung • Baugrunduntersuchung • BaustellV • ASR • DIN 4124
Tipp: Ob Einfamilienhaus oder Großprojekt – holen Sie sich für die Planung und Sicherung Ihrer Baugrube unbedingt fachkundige Unterstützung. Nur so lassen sich teure Nachbesserungen und Sicherheitsrisiken vermeiden.
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