Die freihändige Vergabe stellt eine spezielle Methode der Auftragsvergabe im Baugewerbe dar, die unter bestimmten Bedingungen zum Einsatz kommt.

Illustration eines gestressten Bauleiters, der eilig eine Uhr in Flammen betrachtet – symbolisch für den Zeitdruck bei der freihändigen Vergabe von Bauaufträgen. Die Szene zeigt fliegende Dokumente und eine umgekippte Kaffeetasse im Hintergrund, was die Dringlichkeit und oft hektischen Umstände bei der direkten Vergabe von Projekten verdeutlicht.

Was ist freihändige Vergabe?

Die freihändige Vergabe ist ein Verfahren zur Vergabe von Bauaufträgen, das sich durch seine Flexibilität und reduzierte Formalität auszeichnet. Im Vergleich zu anderen Vergabeverfahren, wie dem offenen oder nicht offenen Verfahren, ist diese Vergabe weniger reglementiert. Dies kann in bestimmten Situationen Vorteile bieten, insbesondere wenn es um kleinere oder weniger komplexe Bauprojekte geht.

Definition und Grundlagen

Bei der freihändigen Vergabe wird der Auftraggeber nicht verpflichtet, die Ausschreibung öffentlich bekannt zu machen oder ein förmliches Auswahlverfahren durchzuführen. Stattdessen kann der Auftraggeber die Bauleistungen direkt an ein oder mehrere Unternehmen vergeben. Diese Methode kommt häufig bei Aufträgen mit einem geschätzten Auftragswert, der die Schwellenwerte für öffentliche Ausschreibungen unterschreitet, zum Einsatz.

Freihändige Vergabe nach VOB

Die freihändige Vergabe ist in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) geregelt. Die VOB, die in Deutschland verbindliche Vorschriften für die Vergabe von Bauaufträgen enthält, definiert die Rahmenbedingungen und Anforderungen für diese Art der Vergabe.

VOB Freihändige Vergabe – Grundlegende Anforderungen

Die VOB legt fest, dass die freihändige Vergabe unter bestimmten Bedingungen zulässig ist. Diese Bedingungen beinhalten unter anderem:

  1. Auftragswert: Die Vergabe ist nur für Aufträge zulässig, deren Wert unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts liegt. Dieser Schwellenwert wird regelmäßig aktualisiert und sollte daher immer überprüft werden.
  2. Dringlichkeit: In dringenden Fällen kann die freihändige Vergabe eingesetzt werden, wenn die Zeit für ein öffentliches Ausschreibungsverfahren nicht ausreicht.
  3. Besondere Fachkenntnisse: Bei spezialisierten Bauprojekten, die spezielle Fachkenntnisse erfordern, kann die freihändige Vergabe in Erwägung gezogen werden, um sicherzustellen, dass nur qualifizierte Unternehmen den Auftrag erhalten.

Verfahrensablauf und Transparenz

Obwohl das Verfahren weniger formal ist, muss der Auftraggeber sicherstellen, dass die Vergabe transparent und nachvollziehbar erfolgt. Dazu gehört, dass alle relevanten Informationen dokumentiert und auf Anfrage bereitgestellt werden. Die Auswahl der Auftragnehmer muss auf objektiven Kriterien basieren, um etwaige Anfechtungen zu vermeiden.

Vorteile der freihändigen Vergabe

Die freihändige Vergabe bietet mehrere Vorteile, die sie für bestimmte Projekte attraktiv machen:

  1. Flexibilität: Der Auftraggeber hat die Möglichkeit, schnell und flexibel zu handeln, was insbesondere bei kurzfristigem Handlungsbedarf oder bei kleinen Projekten von Vorteil ist.
  2. Reduzierter Verwaltungsaufwand: Im Vergleich zu umfangreichen Ausschreibungsverfahren ist der administrative Aufwand bei dieser Art der Vergabe geringer. Dies spart Zeit und Ressourcen.
  3. Gezielte Auswahl von Fachunternehmen: Durch die Möglichkeit, gezielt Unternehmen auszuwählen, die spezielle Fachkenntnisse oder Erfahrungen haben, kann die Qualität der Bauleistung optimiert werden.

Herausforderungen und Risiken

Trotz ihrer Vorteile bringt sie auch einige Herausforderungen mit sich:

  1. Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Die reduzierte Formalität kann zu einer geringeren Transparenz führen. Es ist daher wichtig, alle Schritte sorgfältig zu dokumentieren und nachzuvollziehen.
  2. Wettbewerbsverzerrung: Die direkte Vergabe an bestimmte Unternehmen kann als wettbewerbsverzerrend empfunden werden, insbesondere wenn keine klaren Kriterien für die Auswahl vorliegen.
  3. Rechtliche Risiken: Fehlende Ausschreibungen und Dokumentationen können zu rechtlichen Anfechtungen führen. Um dies zu vermeiden, sollten alle Vergabeprozesse ordnungsgemäß dokumentiert werden.

Optimieren Sie Ihre Prozesse bei der freihändigen Vergabe

Nutzen Sie professionelle Software, um die freihändige Vergabe effizient, transparent und regelkonform durchzuführen. Minimieren Sie rechtliche Risiken und verbessern Sie die Dokumentation und Nachvollziehbarkeit Ihrer Auftragsvergabe. Erfahren Sie mehr darüber, wie moderne Tools Ihre Vergabeprozesse optimieren können!

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