Institutsmehrheit beziffert laut LBS-Umfrage Bedarf auf 270.000 bis 350.000 Wohneinheiten – Neubau müsste 50 bis 100 Prozent höher als heute liegen – Ersatzbedarf wird teilweise unterschätzt

BERLIN – Der Wohnungsbau in Deutschland bleibt immer weiter hinter dem Bedarf zurück. Während die Baugenehmigungen 2008 auf ein neues historisches Tief von annähernd 175.000 Wohneinheiten gefallen sind, sieht die Mehrheit der wohnungswirtschaftlichen Experten den tatsächlichen Neubaubedarf im Zeitraum bis 2025 in der Größenordnung von 270.000 bis 350.000 Wohnungen pro Jahr – also 50 bis 100 Prozent höher. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Landesbausparkassen (LBS), an der sich 14 Institute aus ganz Deutschland beteiligt haben.

Für die LBS-Immobilienexperten macht das aktuelle Umfrageergebnis erneut deutlich, dass aus demografischen Gründen noch viele Jahre Wohnungsneubau in erheblicher Größenordnung benötigt wird. Die Zahl der privaten Haushalte wächst nämlich nach allen Prognosen noch weit über das Jahr 2010 hinaus. Insbesondere in den Zentren der wirtschaftlichen Entwicklung (einschließlich der Umlandregionen) werde daher zusätzlicher Neubau dringend benötigt, um Angebotsknappheiten – und damit drohende Miet- und Preissteigerunge – in Grenzen zu halten.

Darüber hinaus wird nach Auskunft von LBS Research immer mehr gesehen, dass die Umwidmung bestehender Gebäude und der Abriss nicht mehr „marktgerechter“ Wohneinheiten zunimmt und durch entsprechenden Neubau kompensiert werden muss. Selbst wenn man diesen Ersatzbedarf nur mit 0,4 bis 0,5 Prozent des Gesamtbestandes ansetze (und damit im Schnitt eine Lebensdauer von weit über 100 Jahren unterstellt), gehe es bei knapp 40 Millionen Wohnungen in Deutschland insoweit um 150.000 bis 200.000 Einheiten. Dies sei der Grund, weshalb etwa das Pestel-Institut und GEWOS den gesamten Neubaubedarf – also die Summe von Ersatz- und Zusatzbedarf – in der Größenordnung von über 300.000 bis 400.000 Wohneinheiten sehen.

Aus dem Umfrage-Ergebnis wird für die Experten der LBS deutlich, dass andere den Ersatzbedarf offenbar noch deutlich geringer einschätzen. Hier könne es allerdings schon bald zu einer bösen Überraschung kommen, sobald sich herausstellt, dass das aktuelle Neubauniveau kaum ausreicht, um den vorhandenen Bestand zu erhalten, und keinerlei Beitrag zu der nötigen Angebotsausweitung leistet. Eines ist für die LBS-Immobilienexperten auf jeden Fall klar: Obwohl manche der befragten Institute ihre früheren Bedarfsprognosen bereits nach unten korrigiert hätten, liege der Bedarf mit Sicherheit deutlich über der aktuellen Neubautätigkeit.

Quelle:Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen im Deutschen Sparkassen- und Giroverband Referat Presse Friedrichstraße 83 10117 Berlin 26.2.2009

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