63 Prozent des Energieaufwands aller Haushalte bei Wohneigentümern – Vor allem größere Wohnflächen als Ursache – Wirksame Förderanreize gerade hier wichtig

BERLIN – Ehrgeizige Klimaziele sind nur erreichbar, wenn man auf die großen Einsparpotenziale bei den 17 Millionen Wohneigentümern in Deutschland setzt. Auf diesen Nenner lässt sich die Sonderauswertung der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes (EVS) bringen, die das Berliner Forschungsinstitut empirica im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS) vorgenommen hat. Danach wurden im Jahre 2008 insgesamt 38,8 Milliarden Euro für Heizenergie ausgegeben. Mit 63 Prozent – fast 25 Milliarden Euro – entfiel der Löwenanteil auf die im Schnitt deutlich größeren selbstgenutzten Eigenheime und Eigentumswohnungen.

Die Berliner Forscher haben errechnet, dass 2008 im Durchschnitt aller deutschen Haushalte monatlich 82 Euro für Heizenergie ausgegeben wurden, also knapp 1.000 Euro im Jahr. Nach Angaben von LBS Research sind die Haushaltsenergiepreise im laufenden Jahr 2011 um mindestens sechs Prozent höher, so dass – trotz gewisser Erfolge bei Energie-Einsparmaßnahmen im Gebäudebestand in den letzten Jahren – jetzt mit Sicherheit die Marke von 1.000 Euro überschritten ist. Schon diese Zahl mache deutlich, wie wichtig verstärkte Anstrengungen zur Energieeinsparung seien.

Hohe Einsparpotenziale gibt es nicht nur bei Mietwohnungen, sondern ganz besonders in selbst genutzten Immobilien. Eigentümer bezahlen nämlich nach der empirica-Berechnung 116 Euro im Monat, also gut doppelt so viel wie die Mieter (mit 55 Euro). Der Hauptgrund sind nach Angaben von LBS Research die deutlich größeren Wohnflächen. Selbstgenutzte Eigenheime und Eigentumswohnungen sind nämlich mit durchschnittlich 117 Quadratmetern 70 Prozent größer als Mietwohnungen (69 Quadratmeter). Lediglich gut 20 Prozent gehen auf das Konto der etwas höheren Heizkosten pro Quadratmeter (0,99 Euro im Wohneigentum gegenüber 0,80 Euro in Mietwohnungen).

Bei der Ursachenanalyse greift nach Angaben von LBS Research jedoch die Formel „Eigenheim = höhere Heizkosten“ zu kurz. Naturgemäß sei das frei stehende Objekt mit vielen Außenwänden schwerer zu beheizen. Darüber hinaus zeige die genauere Analyse aber auch, dass die Wohneigentumsquote bei älteren Haushalten weitaus höher sei. Überdurchschnittlich viele von ihnen lebten in älteren Gebäuden mit schlechterer Energiebilanz, und sie benötigten häufig auch rund um die Uhr eine höhere „Wohlfühltemperatur“, wie die Forscher ergänzen.

Zurzeit sind die Heizkostenbelastungen nach Einschätzung der LBS-Experten im Schnitt noch verkraftbar. Nicht nur umweltpolitische Aspekte wie Ressourcenschonung und Klimaschutz sprächen jedoch für verstärkte Anstrengungen zur Verbesserung der energetischen Gebäudeeffizienz, d. h. bessere Heizungen und vor allem Wärmedämmung. Vielmehr mahne auch der Blick auf den Geldbeutel zu entsprechenden Investitionen, denn vor allem im Alter würden steigende Energiekosten zur Belastung.

Ohne die Investitionen von vielen Millionen Wohneigentümern, so die Fachleute der LBS, sind hochgesteckte Klimaziele jedenfalls nicht erreichbar. Hier sei deshalb der Ausbau von Beratungsangeboten genauso wichtig wie verstärkte Förderanreize. Man brauche dafür auch keine schwierigen Mietrechtsänderungen, denn Eigentümer profitierten hier selbst von den Einspar-Investitionen. Viele sind nach Angaben von LBS Research bereit, ihr Haus energetisch „auf Vordermann zu bringen“, und verfügten zumindest teilweise über entsprechende Mittel. Richtige Impulse wie die vom Gesetzgeber diskutierte steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung seien vor diesem Hintergrund ungemein wertvoll.

Quelle: 06.12.2011
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
im Deutschen Sparkassen- und Giroverband
Referat Presse
Friedrichstraße 83
10117 Berlin

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