Infratest-Daten zeigen: 59 Prozent der Baukosten-Sparer setzen auf die Muskelhypothek – Geschickte Planung kann an zahlreichen Stellen helfen

BERLIN – Auf die Frage, wie man ohne Qualitätseinbußen kostengünstig an eigene vier Wände kommt, haben Wohneigentümer in den letzten Jahren ein ganzes Bündel an Antworten gefunden. So erfreuen sich nicht nur gebrauchte Immobilien, die im Schnitt mehr als ein Drittel preisgünstiger sind als neue Objekte, steigender Beliebtheit. Auch im Neubau wird immer mehr auf die Kosten geachtet, und hier führen viele Wege zum Ziel (vgl. Grafik). Das hat eine aktuelle Umfrage von TNS Infratest für die Jahre 2004 bis 2007 ergeben, die von mehreren Instituten, unter anderem den Landesbausparkassen (LBS), in Auftrag gegeben wurde.

Wie preissensibel die neuen Häuslebauer geworden sind, zeigt sich laut LBS Research gerade bei der Frage, ob Sparansätze beim Neubau grundsätzlich überhaupt eine Rolle spielten. Hier gaben neun von zehn Befragten an, Maßnahmen zum kostengünstigen Bauen ergriffen zu haben. An erster Stelle aller genutzten Möglichkeiten stehen dabei die Eigenleistungen. 59 Prozent aller Kostensparer nutzen gezielt diesen Ansatz, der landläufig als „Muskelhypothek“ bezeichnet wird. Dass man sich hierbei meist nicht übernimmt, zeigt sich nach Einschätzung der LBS-Experten daran, dass die Bereitschaft, mit Hilfe eines Selbstbauhauses massiv Kosten zu sparen, mit 4 Prozent ausgesprochen niedrig ist.

Die Nummer zwei der Rangliste – der von 39 Prozent genannte Verzicht auf den Keller – zeigt die vielfältigen Möglichkeiten einer weitsichtigen Spar-Planung. Auch die Garage ist kein Muss für der Deutschen liebstes Kind, das Auto. Knapp ein Viertel der Bauherren gibt laut LBS Research aus Kostengründen der billigeren Variante, dem Carport, den Vorzug. Dass häufig Kompromisse zwischen Preis und Qualität schwierig sind, zeigt sich bei der Wahl des Grundstücks: Während sich laut Umfrage aus Kostenspargründen nahezu 30 Prozent für ein kleineres Grundstück entscheiden, sind sie bei der Lage weniger konzessionsbereit. So kommt eine Gemeinde mit niedrigeren Grundstückspreisen relativ selten in Betracht (9 Prozent). Und es sind auch nicht so viele Interessenten, die innerhalb der Stadt aufs günstigere Grundstück setzen (21 Prozent).

Klassische Einsparpotenziale nutzen die Bauherren, die bei den Grundrissen auf kostenintensive Ideen verzichten (23 Prozent) oder preisgünstige Baumaterialien verwenden (14 Prozent). Außerdem entscheiden sich 16 Prozent für ein Reihenhaus bzw. eine Doppelhaushälfte. Andererseits: Die allermeisten erfüllen sich und ihren Kindern oder späteren Käufern nach wie vor den Wunsch nach einem frei stehenden Haus. Relativ kompromisslos sind die Bauherren laut Umfrage zudem beim Platzbedarf. So drücken nur 6 Prozent mit einer kleineren Wohnfläche die Kosten.

Auch das Thema „Erbbaurecht“ spielt für die Häuslebauer nach wie vor keine große Rolle. Laut Umfrage drosseln gerade einmal 6 Prozent der Bauherren auf diese Weise die Kosten. Für LBS Research ein klares Zeichen dafür, dass die Menschen in aller Regel auch den eigenen Grund und Boden, auf dem ihre Immobilie steht, erwerben wollen. Die seit Jahren sehr guten Finanzierungsbedingungen mit historisch niedrigen Hypothekenzinsen sind kein großer Anreiz, statt dem Kaufpreis Pachtzinsen für das Erbbau-Grundstück zu zahlen.

Dass die Bauherren meist mehrere Einspar-Ansätze nutzen, unterstreicht nach Einschätzung der LBS-Experten ganz besonders, wie wichtig preisgünstige Neubau-Angebote auch in Zukunft sind. Für Stadtplaner, Projektentwickler und Bauunternehmen bleibt dies eine große Herausforderung, zumal deutlich wird, dass die potenziellen Käufer zu nennenswerten Abstrichen bei ihren Wohnansprüchen nicht bereit sind. Der dringend notwendige Neubau, so das Fazit von LBS Research, steht und fällt damit, dass die Anbieter überzeugende Wege im Spannungsfeld zwischen Qualität und Bezahlbarkeit finden.

Quelle:
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
im Deutschen Sparkassen- und Giroverband
Referat Presse
Friedrichstrasse 83
10117 Berlin

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