Wertentwicklung von Eigentumsimmobilien in BRD seit Jahren stabil

Der deutsche Wohnimmobilienmarkt ist auch jetzt wieder von einer Krise verschont geblieben. Dies ist nicht zuletzt auf die besondere Finanzierungsstruktur des Erwerbs von Wohneigentum in Deutschland zurück zu führen, die sich in wesentlichen Teilen von derjenigen in anderen Ländern unterscheidet. Zum einen wird in Deutschland in der Regel mit einem relativ hohen Eigenkapitalanteil von annähernd 40 Prozent finanziert, zum anderen ist ein Teil, der über das Bausparen finanziert wird, von Kapitalmarktschwankungen unabhängig. Der verbleibende Teil der Finanzierung wird durch Hypotheken abgedeckt, deren Zinsen in der Regel über einen längeren Zeitraum festgeschrieben werden. Diese Struktur macht robust gegenüber Zinsschwankungen am Kapitalmarkt und verkraftet auch relativ problemlos möglicherweise auftretende Wertabschläge. Zudem ist die Finanzierung nicht auf Selbstentschuldung durch Inflation bzw. inflationsbedingte Wertentwicklung angelegt. Von daher kann die deutsche Eigenheimfinanzierung durchaus als vorbildlich für andere Länder gesehen werden. Darauf hat Gerda Hasselfeldt MdB, Kuratoriumsvorsitzende des ifs Städtebauinstituts, zur Eröffnung des 44. Königsteiner Gesprächs zum Thema „Wohnungsfinanzierung und Wohneigentumsbildung im internationalen Vergleich“ am 4. Juni 2009 in Bonn hingewiesen.

Es bleibe im Prinzip unerklärlich und unverständlich, weshalb bestimmte andere Länder, insbesondere die USA und England, in die gleiche Falle gelaufen seien wie bereits Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahre. Bekanntlich habe es in den USA, England, Holland und den skandinavischen Ländern vor knapp 20 Jahren dramatische Crashs an den Wohnungsmärkten und als Folge Bankenzusammenbrüche gegeben, damals allerdings noch ohne die weltumspannenden Folgen, weil es die Weiterverkäufe der Verbriefungen noch nicht gegeben habe.

Angesichts der traditionell soliden Finanzierungsstruktur sei die Wertentwicklung von Eigentumsimmobilien bekanntlich in Deutschland in den letzten Jahren weitgehend stabil verlaufen, wobei es natürlich regionale Ausdifferenzierungen gegeben habe, was überhaupt nicht verkannt werden solle. Nach der vom Städtebauinstitut seit Jahren durch GEWOS vorgenommenen Auswertung sämtlicher Verkaufsfälle von Eigentumsimmobilien in Deutschland – immerhin 400.000 bis 500.000 jährlich – seien die Preise für Einfamilienhäuser von 1995 bis 2007 in Deutschland um rd. 5 Prozent gestiegen; bei Eigentumswohnungen habe der Anstieg immerhin noch rd. 2 Prozent betragen. Aktuelle Daten aus dem Bereich der Landesbausparkassen bestätigten diese Entwicklung im Übrigen.

Warum der Markt allerdings von bestimmten Seiten seit einiger Zeit bewusst herunter geredet bzw. herunter geschrieben und als Form der privaten Altersvorsorge diskreditiert werde, sei nicht nachvollziehbar und werde vom Institut kritisiert: Diese Meldungen seien nicht repräsentativ und entbehrten jeglicher seriöser Grundlage. Hier würden zum Teil Indikatoren auf Monatsbasis konstruiert, die allein schon auf Grund der geringen Fallzahlen und der selektiven Auswahl in hohem Maße mehr als fragwürdig seien. Die Daten sollten besser hinterfragt werden, bevor man sie als „aktuelle Marktentwicklung“ der staunenden Öffentlichkeit präsentiere, schließt das Institut.

Quelle: 04.06.2009 ifs Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen

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