Die gesamte Immobilienbranche blickt derzeit auf unerwartete Herausforderungen. Die Branche boomte über die letzten Jahre und noch Ende 2021 blickte man nicht zuletzt aufgrund des Versprechens der Ampel-Regierung, mit Milliardenförderungen 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu schaffen, sehr optimistisch in die Zukunft. Innerhalb weniger Monate hat sich das Bild gewandelt. Die Bauzinsen steigen, die Inflation macht sich bemerkbar, Baumaterialien und Fachkräfte sind teure Mangelware.

Der Präsident des Branchenverbands HDB Peter Hübner wird zitiert: „Wir wollen bauen, wir sollen bauen, aber wir können oft nicht bauen.“ Aufgrund von Lieferschwierigkeiten in Asien und des Ukraine-Krieges werden Rohstoffe nicht nur deutlich teurer, zu manch Gelegenheit sind sie schlicht und ergreifend nicht lieferbar. Laut einer Umfrage des ifo-Instituts gaben Ende April 2022 54,2% der Betriebe im Hochbau an, von Lieferengpässen betroffen zu sein.

Alle Kosten steigen – auch ohne Material müssen die Bauarbeiter bezahlt werden. Die Projekte werden später fertig und unterm Strich deutlich teurer. Wohl dem Bauunternehmen, das Material auf Vorrat lagert und wohl dem Bauträger, der seine Projektkalkulation und sein Controlling nicht auf dem sprichwörtlichen „Bierdeckel“ getätigt hat sondern die direkten Auswirkungen in jedem Gewerk in Echtzeit den Share- und Stakeholdern transparent darstellen kann.

Auch wenn die Geschäftserwartungen sich laut ifo-Institut verdunkelt haben und die befragten Unternehmen im Hochbau bei minus 46,9 Punkten notieren, bliebt abzuwarten, ob dieser Pessimismus gerechtfertigt ist. Die Nachfrage nach Wohnraum wird jedenfalls nicht sinken, der Bedarf ist weiterhin vorhanden.

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